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Was willst du deinem Hund sagen, und was kommt an?

Oft versuchen wir unserem Hund etwas klar zu machen, ihm die Angst vor etwas zu nehmen, machen es aber eigentlich nur schlimmer.
Ganz besonders oft sehe ich dieses Phänomen, wenn es um Angsthunde oder um Tierschutzhunde geht.
Generell bei allen “armen Hunden”.
Der Hund hat eh schon Angst oder ist Traumatisiert und wir haben Mitleid.
“Ohhhh du Aaaaaaarmer!!! Das ist doch nicht schlimm!”

Sicher schon mal gehört, oder selbst gesagt, und die Tonalität und Körperhaltung zu dem Menschen der gerade
so versucht dem Hund die Angst vor irgendwas zu nehmen, könnt ihr euch ja denken 😉

Frage: Diese Körperhaltung, Tonalität und Ausstrahlung – wie fühlt sich das an?
Mitleid ist ein trauriges Gefühl. Du fühlst dich selbst nicht wohl wenn du Mitleid hast, richtig?

Ok, also dein Hund hat Angst immer wenn er z.B die Treppen rauf gehen soll.
Und immer dann switched du zu einer traurigen, unbehaglichen Gefühlslage die dein Hund natürlich auch mitbekommt.

Was versteht der Hund also?
Richtig! Du willst ihm klar machen, dass er dir vertrauen kann, das alles ok ist,
gibst ihm aber immer in Situationen in der er Angst bekommt das Gefühl, dass du dich plötzlich auch nicht wohl fühlst.

Was wäre also besser?
Ich weiß es ist nicht einfach. Ich habe selbst schon Hunde aus dem Tierschutz trainiert die massiv traumatisiert waren,
teils Verletzungen hatten und komplett panisch waren. Das macht einen traurig. Ja.
Aber es bringt dem Hund nichts!
Drum versuche ich immer selbst in einer positiven Haltung zu bleiben, so wie es ein anderer Hund auch tun würde.
Wenn je ängstlicher ein Hund ist, desto mehr versuche ich selbst zu lächeln und Leichtigkeit und Freude dem Hund zu vermitteln.
Ich versuche statt “Oh nein, was haben sie dir wohl angetan” zu denken, mich darauf zu fokussieren wie leicht die Übung eigentlich ist.
Du kannst auch gerne mit dem Hund sprechen, aber sag statt “Ohhhh du Aaaaarmer” doch lieber sowas wie ” Ah geh, 2 Stiegen kannst dich schon trauen, die bringen dich nicht um!”
mit ner positiven, ermutigenden, heiteren Einstellung.

Das bringt ängstlichen Hunden mehr als jedes Mitleid.
Glaubst du nicht?
Ein Bespiel:

Du warst im Wald Mountainbiken und bist schwer gestürzt.
Du hast dir die Hand gebrochen. Deine Hand ist komplett verdreht und du kannst den Knochen sehen.
Irgendwie schaffst du es die Rettung zu rufen und ins Krankenhaus zu kommen.
Dir wird immer wieder Schwarz vor Augen, wenn du das viele Blut und den raus stehenden Knochen siehst und du
stehst komplett unter Schock. Du hast Panik und schreckliche Schmerzen.

Jetzt kommst du in den Behandlungsraum.
Szenario A: Der Arzt wird ganz bleich und sagt “Um Gottes Willen, wie haben Sie dass denn gemacht?
Wir werden unser bestes tun, aber Phu, das ist richtig übel!! Wenn ich das hätte könnte ich nicht so ruhig bleiben wie Sie!”

Szenario B: Du kommst in den Behandlungsraum, der Arzt hat einen Kaffee in der Hand, schaut kurz auf die Wunde und sagt amüsiert,
“Ach heute der 5te offene Bruch, was ist denn heute bloß los? Na das bekommen wir schon hin, ich geb ihnen mal ein Schmerzmittel und dann
schauen wir uns das gleich genauer an!”

Siehst du den Unterschied? Du fühlst dich automatisch wohler und sicherer, wenn jemand selbst entspannt bleibt, während du komplett
aufgelöst und panisch bist. Wenn die Person dann auch noch einen Plan hat und dich klar, strukturiert anleitet, fühlst du dich sicher.
Genau das brauchen auch Angsthunde, Tierschutzhunde und Hunde mit massiven Traumatas.
Was sie nicht brauchen ist Mitleid.
https://www.youtube.com/watch?v=vJQ_mTvQmUA

Eure Sarah