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Leiden wir am Hyperrationalissierungssyndrom?

Gerade in den westlichen Ländern neigen wir dazu, alles zu rationalisieren.
Wir wollen alles logisch erklären, wir glauben tendenziell den Menschen am meisten, die die meisten Titel besitzen.
Jede Aussage sollte am besten mit 3 Studien untermauert sein, auch wenn man weiß, dass es zu fast jeder Studie eine
Gegenstudie gibt und die Interpretation sehr vom Studienleiter abhängt, aber das spielt keine Rolle,
weil es ja so schön rational, logisch und erklärbar klingt.
Auch auswendig lernen steht bei uns im Westen hoch im Kurs. Man weiß zwar schon lange, dass es sehr wenig über die
Zukunft eines Kindes aussagt, wenn es in der Schule lauter Einser schreibt, außer dass es gut kurzfristig auswendig lernen kann,
aber auch das klingt besser als zu sagen, das Kind hat lauter Vierer, ist dafür aber außerordentlich kreativ und intuitiv.

Natürlich hat alles rationale, wissenschaftlich-logische und erklärbare auch seine Berechtigung.
Es gibt im Hundetraining nur einen kleinen Haken…

…Hunde denken nicht so. Ein Hund lebt im Jetzt und handelt im Jetzt.
Ein Hund überlegt nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, den Knochen zu verteidigen und wie er das genau machen soll,
und welche Studien es zu dem Thema gibt.
Hunde beschäftigen sich nicht mit der Theorie (bester Zeitpunkt, warum, wieso, etc.) sondern sie beschäftigen sich damit
was sie wollen.
In dem Beispiel, – der andere Hund soll da weg gehen von meinem Knochen.

Klappt es beim ersten Mal nicht, dass der andere Hund weg geht, wird die Strategie geändert.
Aber auch da überlegt der Hund nicht was er schon mal für Statistiken gelesen hat, sondern bleibt mit dem Fokus
dabei, dass der andere vom Knochen weg soll, während er etwas anderes probiert.

Und das Spannende, in Ländern in denen die Kultur noch weniger rationalisiert, ver-bürokratisiert ist, und Probleme
mehr mit Fokus und Intuition gelöst werden, dort gibt es kaum Hundetrainer. Bzw. nie in dem Ausmaß wie in Österreich, Deutschland oder der Schweiz wo es fast in
jedem Ort eine Hundeschule gibt.
Hundetraining ist meistens nicht so schwierig, wenn wir wieder etwas zurück kommen zur Intuition die wir als Kind hatten.
Zu dem Mut den wir als Kind hatten, einfach Dinge zu probieren.
Oft werde ich gefragt, “Ist dies oder das besser im Training” und so oft sag ich darauf,
– probiere aus, wie es für euch am besten funktioniert!

Wir müssen anfangen, unsere Hunde weniger mit dem Kopf verstehen zu wollen, dafür sie mehr zu fühlen!

Eure Sarah